Inklusion - Gemeinsam leben und arbeiten

Die Werhahn Stiftung möchte jungen Menschen mit Handicap helfen, besser in unsere Ge­sellschaft integriert zu werden. Wir stellen hier einige Projekte vor, die einen wichtigen Beitrag zur Inklusion leisten.

igll e.V. - "Nachmittags bin ich dabei"

Inklusionshelfer für die Nachmittags-Betreuung

Obwohl die UN-Behindertenkonvention die Inklusion als Menschenrecht festgeschrieben hat und diese verbindlich für Deutschland fordert, kann diese Forderung nicht immer umgesetzt werden.

An Offenen Ganztagsschulen (OGS) sollen Kinder mit und ohne Behinderungen gemeinsam aufwachsen und zusammen lernen. Um auch nachmittags an den Angeboten der OGS teilnehmen zu können, benötigen behinderte Kinder in vielen Fällen persönliche Inklusionshelfer.

Wegen der knappen Mittel der öffentlichen Hand werden diese Kosten in Nordrhein-Westfalen nicht überall übernommen. So werden die Kinder von der Nachmittagsbetreuung ausgeschlossen oder die Eltern müssen die Inklusionshelfer selbst bezahlen.

Vor drei Jahren hatte sich deshalb die Neusser „Initiative gemeinsam leben & lernen“ – Igll e.V. mit der Bitte um Unterstützung an die Werhahn Stiftung gewandt. Daraufhin stellte die Werhahn Stiftung an drei Schulen in Neuss und Kaarst jährlich 15.000 € für Inklusionshelfer in besonders dringenden Fällen zur Verfügung, um diesen Engpass zu überbrücken.

Durch die Unterstützung der Werhahn Stiftung können nun auch diese Kinder an den außerschulischen Aktivitäten der OGS teilnehmen und ihre Fähigkeiten in entspanntem Rahmen trainieren und ausbauen. Selbstständigkeit, Selbstwertgefühl und das soziale Miteinander werden gefördert.

„Durch unsere Unterstützung ermöglichen wir es benachteiligten Familien, dass ihr Kind auch am Nachmittag betreut ist und die Eltern damit weiterhin ihrer Berufstätigkeit nachgehen können“, nennt Kuratoriumsmitglied Franziska Baumgartl einen weiteren Grund für die Unterstützung durch die Werhahn Stiftung.

www.igll.de

"PAULkocht" - Gelebte Inklusion und leckere Produkte

Paul kocht. Gelebte Inklusion.

PAULkocht gGmbH ist ein Tochterunternehmen des Vereins Prima Arbeiten und Leben – Paul e. V. aus Kaarst. Seit 2014 hat PAULkocht eine Reihe an Reihe von Feinkostprodukten wie Chutneys, Fruchtaufstriche, Kuchen im Glas, Suppen im Glas und Liköre entwickelt, die hohe Qualität mit sympathischem Design kombinieren. Das Besondere daran: Die Produkte werden gemeinsam von Men­schen mit und ohne Behinderungen produziert.

PAULkocht ist seit 2016 ein laufender Geschäftsbetrieb mit einer eigenen Produktionsstätte, Ladenlokal und Bistro, dessen Mobiliar mit Hilfe der Werhahn Stiftung finanziert wurde. Hier arbeiten - sichtbar und erlebbar für jeden Besucher - Menschen mit und ohne Behinderung in einer offenen Küche zusammen. Das gastronomische Angebot wird sehr gut angenommen. Atmosphäre und Service werden von vielen Besuchern besonders hervorgehoben und gelobt.

Mit dem kleinen Marktfahrzeug PAULmobil kommen frische Suppen und PAULs Produkte außerdem auf Straßen und Wochenmärkte der Region.

Mit PAULkocht bieten wir Menschen, die momen­tan nur die Behindertenwerkstatt als Arbeitsange­bot haben, die Möglichkeit, in der „normalen“ Arbeitswelt einen produktiven Beitrag zu leisten“, erläutert Mitgründerin Sybille Hermeling-Krön das Ziel von PAULkocht. „Eine Arbeit, die ein konkretes und wohlschmeckendes Ergebnis hat und damit Stolz auf die eigene Leistung erzeugt. Das ist sehr wichtig für die Lebenszufriedenheit und die Förderung von Persönlichkeit und Leistungsfähigkeit.“

PAULkocht benötigt weiterhin finanzielle Unterstützung, um den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren, aktiv neue Absatzmöglichkeiten für die PAUL-Produkte zu akquirieren, die Marke entsprechend zu pflegen und den Personalstamm auszubauen.

www.paul-kocht.de

ZWILLING Foundation Indien: Eine Chance für Jugendliche mit Handicap

Nicht nur in Deutschland, sondern auch im südindischen Pondicherry unterstützt die Werhahn-Stiftung zusammen mit der ZWILLING Foundation eine Initiative, die jungen Menschen mit Handicap eine berufliche und gesellschaftliche Perspektive bietet.

In Indien sind Menschen mit Handicap häufig noch vom öffentlichen, kulturellen und sozialen Leben ausgeschlossen und oft ärmer als der Durchschnitt. Die Weltbank schätzt die Zahl der Behinderten in dem bevölkerungsreichen Land auf bis zu 90 Millionen, davon rund 10 Millionen Kinder. Insbesondere in ländlichen Regionen werden Menschen mit Behinderungen stigmatisiert – der Glaube, dass die Behinderung eine Strafe der Götter sei, ist tief verwurzelt.

Um Jugendlichen mit Handicap eine berufliche Chance und damit ein eigenverantwortliches Leben zu ermöglichen, gründete Tweezerman bereits 2011 im indischen Pondicherry das „Training Centre for a better life“, das von der Werhahn-Stiftung mitfinanziert wurde. Tweezerman ist eine Gesellschaft der ZWILLING-Gruppe, die in Pondicherry ihren Produktionsstandort hat.

Ausbau des Schulungszentrums

Inzwischen wurde das Berufsbildungszentrum erheblich ausgebaut. Das eigens angemietete Haus bietet jetzt Platz für 50 Jugendliche mit Handicap und ihre Trainer . Hier erlernen junge Menschen mit Behinderung in sechs- bis zwölfmonatigen Lehrgängen handwerkliche Fähigkeiten wie Nähen und Lederverarbeitung und auch kaufmännisches Knowhow. So können sie einer regulären Berufstätigkeit nachgehen - entweder innerhalb der ZWILLING Produktion, in einem anderen Unternehmen der Region oder aber durch die Gründung eines eigenen Betriebes.

Die Organisation vor Ort und den Ausbau der Aktivitäten hat die neu gegründete ZWILLING Foundation India übernommen, die durch die Sozialpflichtabgaben der Tweezerman India Produktion in Pondicherry und die Werhahn-Stiftung finanziert wird.

Patenschaftsprogramm

Darüber hinaus engagieren sich Unternehmen der ZWILLINGGruppe in einem Patenschaftsprogramm, mit dem individuelle Hilfe geleistet wird. So konnte z.B. Marie Colette eine Handoperation ermöglicht werden, ihre zusammengewachsenen Finger wurden getrennt. Die Paten begleiten und unterstützen Kinder mit Behinderungen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben.